Agora-Statement von Frank Peter zum angekündigten Strompreispaket

Berlin, 10. November 2023. Frank Peter, Direktor von Agora Industrie:

„Der Börsen-Strompreis in Deutschland befindet sich mit aktuell 11 ct/kWh immer noch auf einem doppelt so hohen Niveau wie zwischen 2019 und 2021, der Zeit vor der fossilen Energiepreiskrise. Die seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine andauernde Unsicherheit auf dem Gasmarkt treibt weiterhin maßgeblich die Strompreise. Darunter leidet insbesondere die stromintensive Industrie.  

Daher ist es gut, dass die Bundesregierung mit dem Strompreispaket eine Einigung zur Entlastung der Industrie in der Krise findet. Diese schafft eine gute Grundlage für breitere Überlegungen zum notwendigen Rahmen für eine zukunftsfeste Industrie in einem klimaneutralen Europa. Wichtig ist jedoch, dass eine krisenbedingte Unterstützung der Wirtschaft nicht über den Klima- und Transformationsfonds (KTF) finanziert wird. Zweck des KTF ist die Förderung von Maßnahmen, die der Erreichung der Klimaschutzziele dienen.  

Als zentrales Element für langfristig wettbewerbsfähige Strompreise muss der zügige Ausbau Erneuerbarer Energien und die stärkere Kopplung der europäischen Strommärkte vorangetrieben werden. Durch die Elektrifizierung und einen zunehmend flexiblen Verbrauch kann die Industrie ihrerseits dazu beitragen, günstigen grünen Strom besser zu nutzen. Um dies zu ermöglichen, muss eine Reform der Stromnetzentgelte vorgenommen werden, die einen flexiblen Netzbezug begünstigt und nicht bestraft. Die bisherige Regelung ist kontraproduktiv, denn sie fördert einen konstanten Verbrauch, statt diejenigen zu unterstützen, die sich flexibel auf das erneuerbare Stromangebot einstellen.“