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Kreislaufwirtschaft
Eine effizientere Nutzung von Materialien ist die beste Möglichkeit, um Emissionen in Branchen wie der Stahl-, Zement- oder Chemieindustrie zu reduzieren.
Der Industriesektor ist für etwa 27 % der jährlichen Brutto-Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Die meisten dieser Emissionen stammen aus der Produktion CO₂-intensiver Grundstoffe, wie Eisen, Stahl, Aluminium, Zement und Beton, sowie aus der Kunststoffproduktion. Eine effizientere Nutzung dieser Grundstoffe könnte daher die Emissionen deutlich reduzieren. Zudem würde dies auch wichtige gesellschaftliche Vorteile mit sich bringen: von der Reduzierung des Plastikmülls in den Meeren über die Vermeidung eines geopolitischen Wettstreits um knappe Ressourcen bis hin zur Verringerung des erheblichen Energiebedarfs, der für die Herstellung neuer Grundstoffe erforderlich ist. Es gibt unterschiedliche Wege, um mehr Materialeffizienz zu erreichen: Zum einen können weniger Rohstoffe verwendet werden, um das gleiche Produkt herzustellen und den gleichen wirtschaftlichen Wert zu erzielen. Alternativ kann die Produktion neuer Materialien durch recycelte Materialien, oder auch „Sekundärrohstoffen“ ersetzt werden. In vielen Nachfragesektoren, wie der Verpackungsindustrie, im Automobilbau oder bei Bauprojekten, besteht ein erhebliches ungenutztes Potenzial hinsichtlich der Umsetzung dieser beiden Strategien.
Aktuelle Ansätze zur Dekarbonisierung der Industrie sind allerdings noch weit davon entfernt, das Potenzial der Kreislaufwirtschaft und einer ressourceneffizienten Wirtschaft voll auszuschöpfen. Die Steigerung der Energieeffizienz ist zwar als wichtiger Pfeiler der Energiewende etabliert, doch Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und einer materialeffizienten Produktion haben allgemein noch nicht den entsprechenden Stellenwert als wichtige Dekarbonisierungsstrategien. Die Kreislaufwirtschaft in Strategien für die industrielle Dekarbonisierung zu integrieren wird entscheidend sein, um eine klimaneutrale Industrie global zu erreichen.
Die Arbeit von Agora Industrie im Bereich der Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Konzepte zu entwickeln, wie dies gelingen kann und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aufzuzeigen, mit welchen politischen Instrumenten sie das ungenutzte Potenzial einer materialeffizienteren Wirtschaft heben können. Wir entwickeln Transformationspfade für die jeweiligen Sektoren, identifizieren die notwendigen Rahmenbedingungen und entwickeln Vorschläge für politische Instrumente, um Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz im Industriesektor umzusetzen. Wir zeigen außerdem, wie eine solche Politik gleichzeitig Innovationen und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie fördern kann, und damit Wertschöpfung erzielt werden kann.
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Unsere Expert:innen
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Julia Metz
Programmleiterin Grundsatzfragen - Übergreifende Fragen der Klima- und Industriepolitik
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Aylin Shawkat
Projektmanagerin Grundsatzfragen Klima- und Industriepolitik