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Grüner Stahl
Stahl spielt in unserem Alltag eine wichtige Rolle: Der Übergang des Stahlsektors zur Klimaneutralität stellt daher einen entscheidenden Baustein in der Verbreitung grüner Produkte dar.
Stahl ist ein wichtiger Grundstoff für zahlreiche Branchen und wird unter anderem auch in bedeutendem Umfang für die Herstellung von Technologien für erneuerbare Energien eingesetzt, wobei die Nachfrage weltweit steigt. Gleichzeitig gehört die Stahlindustrie zu den Sektoren mit dem höchsten CO₂-Ausstoß. Aus diesen Gründen ist die Stahlindustrie ein entscheidender Akteur beim Übergang zu einer klimaneutralen Industrie und im Hinblick auf die weltweiten Bemühungen zur Einschränkung des Klimawandels.
Und die Transformation der Stahlindustrie beginnt jetzt: Die europäische Stahlbranche steht mit mehreren Anlagen, die Mitte der 2020er-Jahre in Betrieb gehen sollen, ganz vorne im weltweiten Wettkampf um eine grüne Stahlproduktion. Viele Unternehmen haben bereits Projekte zur CO₂-armen Stahlproduktion angekündigt, die noch vor 2030 umgesetzt werden sollen. So hat beispielsweise der chinesische Konzern HBIS die erste mit Wasserstoff betriebene Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage) zur Herstellung von Eisenschwamm gebaut und angekündigt, bis 2025 eine Wasserstoff-DRI-Kapazität von 3,8 Millionen Tonnen zu erreichen.
Es gibt es bereits mehrere CO₂-arme Technologien für die Stahlproduktion, deren Verbreitung muss jedoch noch erheblich gesteigert werden. Um die grüne Stahlerzeugung voranzubringen, müssen auch grüne Leitmärkte geschaffen, Standards beschlossen und Kennzeichnungen sowie Regeln für das Messen der Emissionen, die während des gesamten Lebensweges eines Produkts entstehen, sogenannter „enthaltener Kohlenstoff“, definiert werden. Ebenso wichtig wird es sein, die vor- und nachgelagerten Aspekte der Transformation in der Stahlindustrie zu ermitteln und anzugehen, die die Umstellung bisher noch erschweren. Dazu gehören die technischen Kapazitäten, die Verfügbarkeit von hochwertigem Eisenerz, der Wasserstofftransport und die Resilienz von Lieferketten. Um die internationale Zusammenarbeit zu fördern, braucht es zudem Richtlinien für den Aufbau von Klimaclubs und internationale Finanzierungsinstrumente, einschließlich Analysen zu den Auswirkungen auf den Handel. In Europa und auf nationaler Ebene in den EU-Mitgliedsstaaten wird ein wichtiger Schritt darin bestehen, politische Schlüsselinstrumente wie den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus der EU (CBAM) und Klimaschutzdifferenzverträge (CCfD) umzusetzen.
Agora Industrie entwickelt evidenzbasierte Strategien und politische Instrumente und unterstützt zudem aktiv die relevanten Stakeholder-Prozesse in Deutschland und auf EU-Ebene, um grüne Stahlproduktion zu fördern. Im Rahmen unserer Arbeit für eine globale Transformation der Stahlindustrie geben wir Empfehlungen für den Umgang mit Engpässen und zur Beseitigung von Hindernissen auf globaler Ebene. In China und den südostasiatischen Ländern unterstützt Agora Industrie seine Partner und empfiehlt umsetzbare politische Maßnahmen, die auf Analysen der in Europa gesammelten Erfahrungen und deren Auswirkungen auf die jeweiligen Märkte beruhen.
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