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Klimaschutzverträge (KSV)
Klimaschutzdifferenzverträge (KSV) helfen dabei, die klimaneutrale Produktion finanziell abzusichern und gehören somit zu den zentralen Instrumenten, um die Transformation in der Industrie voranzutreiben.
Die Industrie spielt eine wesentliche Rolle beim Erreichen der Klimaneutralität, doch sie muss zunächst technologische und finanzielle Herausforderungen meistern. Viele Produktionsanlagen der Schwerindustrie benötigen in diesem Jahrzehnt Neuinvestitionen. Hierbei bietet sich die Gelegenheit, in klimaneutrale Technologien zu investieren. In vielen Ländern gibt es zwar Richtlinien zur CO₂-Bepreisung, doch die CO₂-Preise sind oft nicht hoch genug, um solche Investitionen zu rechtfertigen. In einem wettbewerbsintensiven internationalen Handelsumfeld ohne stabile Nachfrage, ist es außerdem schwierig, steigende Kosten an Verbraucher:innen weiterzugeben. Um die Transformation der Industrie zu beschleunigen, braucht es deshalb ein regulatorischen Rahmen, der sich mit diesen zusätzlichen Kosten befasst.
Im Zusammenhang mit dem eben beschriebenen Investitionsdilemma kommen die Klimaschutzverträge ins Spiel. Sie sind finanzielle Absicherungsinstrumente, die die Kostensteigerungen reduzieren, die entstehen, wenn ein Unternehmen von konventioneller auf klimaneutrale Produktion umstellt. KSV gehören somit zu den zentralen Instrumenten, um die Transformation der Industrie zu beschleunigen. Darüber hinaus stellen sie eine Ergänzung zu anderen notwendigen politischen Maßnahmen wie der CO₂-Bepreisung und dem Schutz vor der Verlagerung von CO-Emissionen dar. Die Verträge können so gestaltet werden, dass sie flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen, wie Änderungen bei den CO₂-Preisen und den Preisen für Energieträger, reagieren können.
Das Hauptziel von Klimaschutzverträgen besteht darin, die Transformation der Industrie voranzutreiben und die CO₂-Emissionen in dem Sektor möglichst schnell zu reduzieren. Da sie sich auf die gesamte industrielle Wertschöpfungskette auswirken, bieten KSV aber sogar noch weitere Vorteile: Sie helfen nicht nur dabei, die klimaneutrale Produktion finanziell abzusichern, sondern liefern auch Anreize für die Schaffung der nötigen Infrastruktur und stellen das für den Aufbau grüner Leitmärkte erforderliche Angebot an klimaneutralen Gütern bereit. Die für die KSV nötigen Finanzmittel können durch einen intelligenten Maßnahmenmix minimiert werden, der eine effektive CO₂-Bepreisung und Schutz vor Emissionsverlagerung sowie politische Maßnahmen auf der Nachfrageseite, zum Beispiel eine Kennzeichnung und grüne öffentliche Beschaffung, umfasst.
Die Arbeit von Agora Industrie im Zusammenhang mit KSV konzentriert sich auf die deutsche Industrie, mit starken Verbindungen zur EU-Ebene. So haben wir beispielsweise verschiedene Gestaltungsoptionen für KSV sowie die Beziehungen zwischen KSV und grünen Leitmärkten und dem EU-Emissionshandelssystem im Detail untersucht. Neben der Erstellung von politischen Analysen beteiligt sich Agora Industrie aktiv an einem breit angelegten Stakeholder-Austausch, sowohl auf EU-Ebene als auch in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten, und fördert diesen.
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Unsere Expert:innen
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Helen Rolfing
Projektmanagerin Klimaneutrale Industrie
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Kathy Reimann
Programmleiterin Klimaneutrale Industrie