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Format
Zusammenfassung
Date
21. November 2024

Direkte Elektrifizierung von industrieller Prozesswärme

Eine Bewertung von Technologien, Potenzialen und Zukunftsaussichten für die EU

Direkte Elektrifizierung von industrieller Prozesswärme

Einleitung

In der nächsten EU-Legislaturperiode (2024 bis 2029) wird die europäische Industriewende zu den obersten Prioritäten zählen. Die bedeutendsten Klimaneutralitätspfade bauen auf die Nutzung Erneuerbarer Energien als zentrale Strategie. Damit lassen sich sowohl Treibhausgasemissionen senken als auch die Energiesicherheit erhöhen.

Bereits heute gibt es ein breites Spektrum an umsetzbaren Technologien für die Elektrifizierung in der Industrie. Laut unserer neuen Studien könnte die direkte Elektrifizierung bis 2035 den größten Teil der fossilen Brennstoffe ersetzen, die bislang Prozesswärme für die Produktion von Industriegütern bereitstellen.

Allerdings werden die Möglichkeiten, die aus einer direkten Nutzung von grünem Strom aus dem Netz resultieren, gegenüber Wasserstoff sowie CO₂-Abscheidung, Nutzung und -Speicherung weitgehend unterschätzt. Um Lösungen für die Elektrifizierung voranzutreiben, sind daher intelligente Strategien entlang der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich.

Unsere Studie untersucht das Potenzial von bereits verfügbaren und in Kürze bereitstehenden Technologien für die Elektrifizierung von Industriewärme. Sie analysiert die Hürden für ihre Einführung in Europa und stellt erste politische Handlungsempfehlungen für die EU-Ebene vor.

Kernergebnisse

  1. Das Ziel einer klimaneutralen Industrie erfordert die effiziente Dekarbonisierung von Industriewärme.

    Drei Viertel der industriellen CO₂-Emissionen entstehen aus fossilen Brennstoffen, die Prozesswärme für die Produktion von Industriegütern wie Chemikalien, Stahl, Papier, Lebensmitteln und Getränken liefern. Prozesswärme verbraucht in der Industrie mit Abstand die meiste Energie.

  2. Technologien für die direkte Elektrifizierung, von deren Verfügbarkeit bis 2035 auszugehen ist, könnten 90 Prozent des bislang nicht elektrifizierten Energiebedarfs der europäischen Industrie abdecken.

    Die heute verfügbaren Technologien – beispielsweise Wärmepumpen und Lichtbogenöfen – könnten bereits über 60 Prozent der notwendigen Energie liefern.

  3. Für die Anforderungen spezifischer Prozesse ist eine Vielzahl von Elektrifizierungstechnologien verfügbar.

    Wärmepumpen und Elektrodenkessel können bereits heute Wärme mit einer Temperatur von 200 bzw. 500 Grad Celsius für chemische Prozesse bereitstellen. Lichtbogenöfen kommen häufig für die Stahlproduktion bei 1.800 Grad Celsius zum Einsatz. Und Technologien wie Widerstandserwärmung, Induktion oder Elektrodampfkessel werden in den kommenden Jahren auf den Markt gelangen und alle Temperaturbereiche (100 bis 2.500 Grad Celsius) abdecken.

  4. Notwendig ist ein gezielter EU-Maßnahmenplan, der die direkte Elektrifizierung als zentrale Strategie für eine europäische Industriewende verankert und die wirtschaftlichen sowie organisatorischen Hürden adressiert.

    Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Gründung einer Industrie-Allianz, die die Markteinführung von Technologien erleichtert, sowie Umsetzungsziele, um Investitionen zu ermöglichen. Finanzierungsprogramme sollten Projekte mit direkter Elektrifizierung explizit fördern. Regulierungsbehörden sollten die Elektrifizierung in die Netzplanung einbeziehen und der Industrie den Netzzugang erleichtern.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Dr. Matthias Rehfeldt, Simon Bußmann, Dr. Tobias ­Fleiter (alle Fraunhofer ISI) sowie Jeffrey Rissman (Energy Innovation) als Co-Autor der Technologie­bewertung.
Publikationsnummer
340/04-S-2024/DE
Versionsnummer
1.0
Veröffentlichungsdatum

21. November 2024

Seitenzahl
27
Zitiervorschlag
Fraunhofer ISI (2024): Direkte Elektrifizierung von industrieller Prozesswärme. Eine Bewertung von ­Techno- logien, Potenzialen und Zukunftsaussichten für die EU. Zusammenfassung im Auftrag von ­Agora  Industrie.
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Power-2-Heat: Klimafreundliche Prozesswärme für die Industrie.

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