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Die Herstellung von Baustoffen wie Stahl, Beton und Ziegeln, sowie deren Verarbeitung am Bau, machen derzeit bis zu 90 Prozent der CO₂-Emissionen im Lebenszyklus neuer Gebäude aus.
Diese sogenannten Embodied-Carbon-Emissionen beliefen sich in Deutschland 2023 auf ca. 73 Millionen Tonnen CO2-Äq. Um Klimaneutralität effizient zu erreichen ist es zentral, dass diese Emissionen bis 2045 nahezu vollständig vermieden werden. -
Der Umstieg auf klimafreundliche Baustoffe schafft eine langfristige Geschäftsgrundlage für Investitionen in weitgehend emissionsfreie Produktionstechnologien – und ist daher ein Schlüssel für die Transformation der Industrie.
Eine kosteneffiziente und nachhaltige Strategie sollte klimaneutrale Grundstoffe durch zirkuläre und effizientere Baupraktiken ergänzen. Dazu gehören das Recyclen und Wiederverwenden von Grundstoffen sowie der Umstieg von mineralischen auf erneuerbare Materialien.
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Ein Umstieg auf klimafreundliche Grundstoffe wird die Konstruktionskosten im nächsten Jahrzehnt nur marginal erhöhen.
Obwohl weitgehend emissionsfreier Stahl und Beton derzeit noch um bis zu ein Drittel teurer sind, erhöhen sie die Baukosten lediglich in dem Maße wie andere, nicht-klimabezogenen Änderungen, z. B. die Wahl einer bestimmten Fassade. Bis 2040 können die Kosten konventioneller Baustoffe erreicht und bis 2050 sogar unterschritten werden.
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Um Embodied-Carbon-Emissionen zu verringern, ist eine wirksame Kombination aus Maßnahmen nötig.
Eine Implementierung schrittweise strengerer Grenzwerte, wie in den überarbeiteten EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz vorgegeben, ist dafür zentral. Es braucht aber zusätzlichen Maßnahmen, wie ein modernisiertes Baurecht, um die Emissionen schon bis 2030 deutlich zu senken und Anreize für kreislauforientierte und klimafreundliche Baupraktiken zu schaffen.
Reduktion und Regulierung von Embodied-Carbon-Emissionen im deutschen Gebäudesektor
Schaffung von Leitmärkten für klimafreundliche Grundstoffe
Einleitung
Die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten ist entscheidend, um die Transformation der Industrie in Richtung Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts sicherzustellen.
Der Bausektor ist einer der größten Konsumenten von Grundstoffen wie Zement oder Stahl. Er eignet sich damit auch dazu eine Vorreiterrolle als Leitmarkt für klimafreundliche Materialen einzunehmen. In der Bauindustrie gibt es bereits erste Akteure, die aktiv dazu beitragen die Nachfrage nach weitgehend emissionsfreien und zirkulären Baumaterialen zu fördern. Diese Ansätze gilt es nun weiter auszubauen, um so den Bedarf für klimaneutrale Materialien zu stimulieren und so für die Industrie die notwendige Nachfrage zu schaffen, um weiter in die Transformation zur Klimaneutralität investieren zu können.
Zunächst geht es darum die Embodied-Carbon-Emissionen (ECE) für Baumaterialien zu ermitteln und transparent zu machen. Eine schrittweise Einführung von Grenzwerten bezüglich der CO2-Intensität der im Neubau eingesetzten Materialein trägt dann dazu bei, die Nachfrage im Bausektors nach klimafreundlichen Produkten zu stimulieren und Barrieren für neue emissionsarme Produkte abzubauen. Die nachfrageseitigen Impulse sollten dabei in der EU und in Deutschland in Abstimmung mit Instrumenten wie den Klimaschutzverträgen erfolgen, die die Angebotsseite adressieren.
Wir zeigen mit dieser Studie auf, wie dieser politische Rahmen aussehen kann.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
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Studie
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Reduktion und Regulierung von Embodied-Carbon-Emissionen im deutschen Gebäudesektor
Schaffung von Leitmärkten für klimafreundliche Grundstoffe
Grafiken aus dieser Publikation
Zielpfade zur Reduktion von Embodied-Carbon-Emissionen basierend auf dem Klimaschutzgeset
Abbildung A von Reduktion und Regulierung von Embodied-Carbon-Emissionen im deutschen Gebäudesektor auf Seite 10
Kennwerte von Embodied-Carbon-Emissionen in heutigen Gebäuden in Deutschland nach Gebäudetypen und nach Bauweisen
Abbildung B von Reduktion und Regulierung von Embodied-Carbon-Emissionen im deutschen Gebäudesektor auf Seite 10
Unsere Expert:innen
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Eleanor Batilliet
Projektmanagerin Klimaneutrale Industrie
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Helen Rolfing
Projektmanagerin Klimaneutrale Industrie
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Kathy Reimann
Programmleiterin Klimaneutrale Industrie